jung. grün. stachlig. – Drogenpolitik im Selbstverständnis und den Grundsätzen der GRÜNEN JUGEND

Die Grüne Jugend hat am 23.11.2010 auf dem 35. Bundeskongress in Gelsenkirchen ihr Selbstverständnis beschlossen. Das Kapitel zum Thema Drogenpolitik (siehe unten) fasst die radikalen Forderungen der Grünen Jugend nach einer alternativen Drogenpolitik kompakt zusammen. Die Grüne Jugend schreibt zu ihrem Selbstverständnis folgendes und für die Drogenpolitik besonders passend: „Ein vermeintlich wichtiger Politiker hat einmal gesagt „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, wir aber sagen: Mehr Visionen wagen! Wir finden uns nicht damit ab, dass Dinge nun mal so sind, wie sie sind, sondern stellen in Frage, was angeblich unveränderbar ist. Wir haben unseren eigenen Kopf und denken auch mal quer. Das Selbstverständnis ist ein Ausdruck der Vielfalt innerhalb der GRÜNEN JUGEND und dafür, dass wir existierende Strukturen kritisch und unbequem hinterfragen.

6 Für eine radikale Demokratisierung aller Lebensbereiche
[…]
6.5 Der öffentliche Raum ist für alle da
[…]
Obdachlose, DrogenkonsumentInnen oder Jugendliche gehören zu dieser Gesellschaft und dürfen nicht aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden. Wir setzen uns für einen öffentlichen Raum ein, der es auch Kindern und Menschen mit Einschränkungen aller Art möglich macht, selbständig am öffentlichen Leben teilzunehmen.

8 Selbstbestimmt und frei leben
[…]
8.9 Recht auf Rausch

Die GRÜNE JUGEND setzt sich für eine aktive Drogenpolitik ein, die zwischen persönlicher Freiheit und der Verantwortung des Individuums für sich und andere abwägt. Wir wollen einen emanzipatorisch-aufgeklärten Umgang mit Drogen. Das Recht auf Rausch basiert auf einem selbstbestimmten Umgang mit dem eigenen Körper. Im Mittelpunkt unserer Drogenpolitik stehen die Entkriminalisierung aller KonsumentInnen, der regulierte Verkauf aller Drogen in Fachgeschäften und die Erziehung zum mündigen Umgang mit Drogen. Die Grenze zwischen legalen und illegalisierten Drogen war schon immer willkürlich, auch die Unterscheidung zwischen weichen und harten Drogen entbehrt einer objektiven Grundlage. Bisher legale Drogen wie z.B. Alkohol- und Tabakprodukte müssen Teil dieser Drogenpolitik sein und nicht außen vor stehen. Kommerzielle Werbung für Drogen soll verboten werden.

Die Verfolgung und Stigmatisierung von KonsumentInnen verhindert, dass gerade die Menschen mit einem problematischen Drogenkonsum echte Hilfe bekommen und eine sinnvolle Erziehung zu mündigem Drogenkonsum stattfinden kann. Drogenkonsum wird es in jeder Gesellschaft geben, das Thema durch eine Illegalisierung zu Tabuisieren ist dabei der schlechteste Umgang damit. Anstelle der heutigen Prävention mit dem Ziel der Abstinenz wollen wir, dass KonsumentInnen durch neutrale Informations- und Beratungsangebote unterstützt werden selbstbestimmt und kompetent zu handeln. Drogenmündigkeit ist unser emanzipatorischer Weg um Genuss zu fördern und problematischen Konsummustern vorzubeugen. Maßnahmen zur Förderung der Drogenmündigkeit sollen ohne Zwang, sondern auf freiwilliger Basis stattfinden. In der Schule sehen wir den Bedarf für eine obligatorische Grundbildung.

Der Verkauf von Drogen soll in staatlich kontrollierten Drogenfachgeschäften stattfinden. Die dort angestellten VerkäuferInnen bekommen eine spezielle Ausbildung, die es ihnen ermöglicht, die KonsumentInnen über sicheren Konsum aufzuklären, problematischen Konsum zu erkennen und nach Bedarf Beratungs- und Hilfsangebote zu vermitteln.